Gedenkstättenfahrt nach Weimar

Die Gedenkstättenfahrt vom 7. bis 8. März 2024.
Erneut ging es für die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Wilnsdorf nach Weimar in die Stadt der Denker und Dichter. Unsere Stufe freute sich sehr, denn noch immer lockt die Stadt mit ihrem altertümlichen Charme. Die Wohnhäuser Goethes und Schillers sowie das Nationaltheater begrüßten uns in Weimar, einer Stadt, die von Kultur und Geschichte nur so strotzt. Nachdem wir uns alle in unserer Jugendherberge eingelebt hatten, konnten wir in kleinen Gruppen die Stadt Weimar eigenständig erkunden. Begeistert durchstreiften wir die alten Gassen und verwinkelten Straßen, ließen die kunstvolle Architektur auf uns wirken. Bevor wir gemeinsam am Abend noch eine Stadtführung in Kleingruppen unternahmen, konnten wir unterschiedliche Exkurse zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten wie dem Goethe- oder Schiller-Haus, dem Weimar-Haus oder der Anna-Amalia-Bibliothek unternehmen. Ein wundervoller Ort, den wir am ersten Tag unserer Gedenkstättenfahrt mit all seinen Facetten erkunden durften.

Doch auch in Weimar hinterließ die Zeit des NS-Regimes ihre Spuren, wie wir an vielen Orten in der Stadt Weimar sowie im ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald erfuhren. Diese Spuren werden noch heute mahnend aufgezeigt und diesen Spuren begegneten uns schon am Abend während unserer Stadtführung und sie sollten uns langsam auf den zweiten Tag, dem Besuch der Gedenkstätte Buchenwald, vorbereiten. Trotzdem konnten wir uns am Abend vorher noch nicht vorstellen, wie wir uns am nächsten Tag fühlen würden.

Am Morgen des 8. März machten wir uns auf den Weg zur Gedenkstätte Buchenwald, die gelegen auf dem Ettersberg in der Nähe von Weimar liegt. Diesen Ort nutzte die SS ab dem Jahr 1937, um eine stetig wachsende Haftstätte zu errichten, die sich zu einem Ort des Schreckens entwickelte. Während ihrer siebenjährigen Zeit des Bestehens waren etwa 266.000 Menschen aus verschiedenen Ländern in Buchenwald inhaftiert, mehr als ein Fünftel davon verließ das Lager nie wieder und ein weiterer Teil wurde mit dem Ziel des Todes in andere Lager deportiert.

Bevor wir gemeinsam das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald erkundeten, sahen wir zu Beginn eine Dokumentation über das Konzentrationslager, die nicht nur anschauliche historische Filmaufnahmen, Fotos und Zeichnungen zur Geschichte des Lagers zeigte, sondern auch Zeitzeugeninterviews, die vom Lageralltag und ihrer Befreiung ausführlich berichteten. Nach der gesehenen Dokumentation machte sich ein allgemeines Schweigen in unserer Stufe breit, viele Filmaufnahmen machten den Schrecken des NS-Regimes spürbar deutlich. Anschließend wurden wir in kleine Gruppen aufgeteilt und brachen gemeinsam mit unseren jeweiligen Betreuern zum Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers auf. Die ersten Schritte führten uns zum Eingangstor des KZs. Hier war deutlich die Aufschrift „Jedem das Seine“ zu lesen. Direkt neben dem Eingangstor befanden sich die Arrestzellen, in denen den Häftlingen meist ein grausames Schicksal zuteil wurde. Nach Betreten des Konzentrationslagers wurde den meisten die Dimension und Weite des Lagers erst einmal bewusst. Auf dem Lagergelände konnten wir uns die erhaltenen Gebäude, wie z. B. das Krematorium, in Ruhe anschauen und an vielen Stellen Informationen lesen und anhören. Wer sich nicht in das Krematorium begeben wollte, hatte am Ende noch die Möglichkeit, sich die Dauerausstellung anzuschauen. Die Ausstellung zeigt viele Erinnerungsstücke und individuelle Schicksale der Inhaftierten, bewegende Biografien einzelner Menschen und ihre Schicksale werden dargestellt. Intensiv spürbar wird hier gegen das Vergessen aufgerufen und an das Schicksal vieler Menschen erinnert…

Der Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers machte uns alle nachdenklich und veranschaulichte, wozu Menschen fähig sein können, fähig zu Dingen, die man sich so gar nicht vorstellen kann. Der Besuch der Gedenkstätte zeigt, dass es wichtig ist, an diesen Schrecken zu erinnern, das Leid der vielen unschuldigen Menschen darzustellen, damit sich so etwas in der Geschichte niemals wiederholt.

von Moritz Reinsch (stellvertretend für die Q2)