France-Mobil am GyWi

Neugierig begutachten die Schüler unserer Schule vor der ersten Stunde das Auto auf dem Schulhof: dort steht ein weißer Peugeot-Kangoo, auf dem in einem blau-roten Schriftzug „France Mobil“ steht.

Die Schüler der Klassen 5 und 6 wissen Bescheid: heute wird das France-Mobil zu Gast an unserer Schule sein. Das „France Mobil“ ist ein Programm, das 2002 von der Robert Bosch Stiftung und der Französischen Botschaft in Berlin ins Leben gerufen wurde. Seitdem sind verschiedene Muttlersprachler in ganz Deutschland unterwegs ist, um an Schulen Kinder und Jugendliche spielerisch für Frankreich und die französische Kultur zu begeistern. So nun auch in Wilnsdorf.

Monsieur Ulysse Labate, ein junger Franzose, der schon seit einigen Jahren in Deutschland lebt, wird vier Stunden lang die jüngsten Französischlerner „unterrichten“. Dazu spricht er nur Französisch oder/und gestikuliert, wenn nicht alles direkt verstanden wird.

Am Anfang jeder Stunde steht die Begrüßung. Doch erst einmal müssen die Schüler der Klassen 6 den Vornamen von Monsieur Labate erraten (Ulysee). Dazu wird „Galgenmännchen“ auf Französisch gespielt. Klar, dass die 6er an andere Vornamen denken – und auch das Ypsilon ist nicht leicht zu finden. Aber nachdem das geschafft ist, lernen die Schüler mehrer Möglichkeiten der Begrüßung. Kennen die Schüler schon „Bonjour“ und „Salut“ und auch das Händeschütteln und die Küsschen aus dem Unterricht, kommen noch die eher informellen, jugendlichen Ausdrücke „coucou“ und „wesh“ (mit entsprechen coolen Gesten/Handschlägen) dazu. Nachdem das ganze dann auch noch mit Musik (Stop-Danse) geübt wird, ist der Bann nun gebrochen.

Beim nächsten Spiel sind alle mit viel Eifer und auch Ehrgeiz dabei. Die Gruppen (die „ z.B. Croissants“ oder „Baguette“ oder Crêpes“ heißen) müssen Bilder auf dem Boden Wörter, die sie hören, zuordnen. Dieses Spiel erfolgt erst in einfacher Version (Monsieur Labate liest ein Wort vor), dann müssen die Schüler eines der Bilder einem Wort in einem Lied zuordnen. Und alle Gruppen wollen gewinnen. Am Ende gewinnt in jeder Stunde eine Gruppe immer nur ganz knapp, da alle gut mitgespielt haben.

Leider ist die Stunde dann zu Ende und – oh Wunder – Monsieur Lagate fragt die Schüler auf Deutsch, ob sie noch Fragen haben. Erst einmal sind alle mehr als überrascht und die deutsche Sprache scheint für ein paar Sekunden die Fremdsprache im Raum zu sein. Doch dann stellen die Schüler teils auf Französisch, teils auf Deutsch noch Fragen, wenn auch Monsieur Labate nicht alle („Für wen haben Sie am WE gewählt?“) beantwortet hat. Leider ist dann die Stunde vorbei.

Doch gerade bei den Schülern der Klassen 5 wird die Stunde sicherlich in Erinnerung bleiben: obwohl sie noch kein Wort Französisch in der Schule gelernt haben, konnten sie eine ganz Stunde lang alles verstehen und auch schon neue Worte auf spielerische Weise lernen. Vielleicht hilft den Schülern diese Erfahrungen bei der Entscheidung für die Wahl der zweiten Fremdsprache.

Au revoir Monsieur Labate! A bientôt!

von Anja Heinen